Dr. Maximilian Georg von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften begab sich im Rahme der letzten Jungen Hollabrunner Vorlesung gemeinsam mit seinen jungen und junggebliebenen Zuhörerinnen und Zuhörern auf eine spannende Reise in die Welt der Archäologie. Unter dem Titel „Wie wurde das alte Ägypten ausgegraben?“ verstand es der Wissenschaftler hervorragend, Geschichte lebendig zu machen und die Kinder aktiv einzubeziehen.
Zu Beginn gab Dr. Georg einen anschaulichen Überblick über das alte Ägypten und stellte eine beeindruckende Zahl in den Raum: Im Kunsthistorischen Museum Wien befinden sich rund 17.000 ägyptische Objekte – hier finden wir also eine der größten Sammlungen weltweit. Schnell stellte sich somit die zentrale Frage der Vorlesung, wie all diese Objekte eigentlich von Ägypten nach Wien und in andere Länder der Welt gelangt sind.
Die Antwort führte zurück in die Anfänge der österreichischen Ägyptenforschung. Dr. Georg stellte Hermann Junker (1877–1962) vor, den ersten Archäologen Österreichs in Ägypten. Junker leitete zwischen 1912 und 1929 große Ausgrabungen in Giza, direkt bei den berühmten Pyramiden, wo er bei Friedhöfen in ihrer Nähe forschte.
Besonders spannend für das junge Publikum war die Frage, was man eigentlich für eine archäologische Ausgrabung braucht. Dr. Georg erklärte, dass eine Grabung keine Einzelarbeit ist, sondern Teamarbeit: Täglich waren 200 bis 350 Arbeiterinnen und Arbeiter im Einsatz. Gemeinsam wurden Fundstellen freigelegt, dokumentiert und gesichert. Von einfachen Werkzeugen über sorgfältige Grabungstechniken bis hin zur genauen Planung jedes Schrittes erhielten die Kinder einen lebendigen Eindruck vom Alltag bei einer Grabung.
Ein weiterer Höhepunkt der Vorlesung war der Weg der Funde selbst von der Entdeckung im Sand, über die Bergung, das Verpacken und schließlich den oft beschwerlichen Transport nach Wien. Dabei wurden auch die Herausforderungen deutlich – etwa bei besonders großen und schweren Objekten. Ein Sarkophag aus Stein, der zwei bis drei Tonnen wiegt, stellte schon immer eine enorme logistische Aufgabe dar.
Mit vielen Fragen, anschaulichen Beispielen und direkter Einbindung der Kinder begeisterte Dr. Maximilian Georg. Die Junge Hollabrunner Vorlesung zeigte eindrucksvoll, dass Archäologie weit mehr ist als das Ausgraben alter Dinge – sie ist Detektivarbeit, Teamleistung und eine Brücke zwischen vergangenen Kulturen und unserer heutigen Welt.
Foto: Auch der Organisator Christian Kasper (r.) zeigte sich von den Ausführungen von Dr. Maximilian Georg begeistert.
Mag. Barbara Grötz (LFS)
